7 Regeln für erfolgreiche Remote-Teams
Was macht Remote Teams eigentlich erfolgreich? In diesem Video lernst du 7 Regeln für erfolgreiche Teamführung.
Hi Leute, Gerald hier, wir konzipieren unsere eigenen Unternehmen, wie zum Beispiel Parcello oder Evano immer zu 100 % remote, also ohne physisches Büro, in das die Mitarbeitenden dann kommen „müssen“. Trotzdem oder gerade deshalb erreichen unsere Projekte Millionen von Menschen. Was wir dabei gelernt haben, warum Remote Arbeit nicht mit allen Menschen sowie Branchen funktioniert und wie du die typischen Fehler beim Aufbau von Remote Teams vermeiden kannst, fasse ich in diesem Artikel zusammen. Also lasst uns anfangen.
Was mich Gaming über Remote Work gelehrt hat
In meiner Jugend habe ich im semi-professionell Counter-Strike gespielt, und zu der Zeit war es völlig normal für mich, dass sich unser Team über das Internet organisiert hat. Wir haben Trainings zusammen gemacht, Taktiken geplant, an Turnieren teilgenommen, aber auch Homepages gebaut und uns Sponsoren gesucht.
Die Clan-Mitglieder habe ich das erste Mal nach über einem Jahr dann auf einer Offline LAN Party in Iserlohn kennengelernt. Vermutlich waren genau diese Erfahrung für mich auch der Grund, warum ich später als Unternehmer nicht vorstellen konnte, ein physisches Team vor Ort aufzubauen. Ich dachte mir: Okay, wenn das damals beim Zocken geklappt hat, dann wird das bestimmt auch im Business klappen.
Außerdem muss ich sagen, verbringen meine Frau und ich, so nerdig wie wir sind, am liebsten Zeit zu Hause. Eine Lektion, die wir aber früh gelernt haben. Dieser Ansatz funktioniert nicht mit allen Menschen und führt damit zur ersten Regel.
Regel Nr. 1: Investiere mehr Zeit ins Recruiting
Investiere absolut mehr Zeit in dein Recruiting. Je nachdem, ob jemand eher introvertierter oder extrovertierter ist, braucht dieser Mensch den direkten Austausch mit anderen. Auch schwören manche Führungskräfte, besonders der alten Schule, für die Präsenz vor Ort, weil sie es schlichtweg nicht anders gelernt haben.
Versuche nicht diese Personen dann um zu erziehen oder zu überzeugen, denn dies kostet nur Zeit und Energie, sondern suche direkt nach Menschen, die besser zu dir passen und diese Freiheit und zusätzliche Verantwortung auch wertschätzen. Es gibt hier kein richtig oder falsch, es sind dann einfach nicht die richtigen Menschen für das, was du vorhast.
Regel Nummer 2. Das ist vermutlich die wichtigste Regel, sehr seriöse Hobbyforscher haben nämlich herausgefunden, dass Remote Teams besonders erfolgreich sind, wenn du diesen Beitrag und meine Youtube Kanal abonniert hast! Also, wenn du das bisher nicht gemacht hast, jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Zurück zur Ernsthaftigkeit und zur nächsten wichtigen Regel ;)
Regel Nr. 3: Du brauchst mehr Struktur
Bei remote Teams solltest du dir im Vorfeld mehr Gedanken über das Fundament in deinem Unternehmen machen und dir über die Rahmenbedingungen sehr, sehr klar sein, da sonst die nötige Struktur fehlt, für weiteres Wachstum.
Zum Beispiel solltest du dir klar darüber sein, welche Werte du transportieren möchtest.
Oder was eure Prinzipien und Spielregeln sind, nach denen ihr handelt.
Welches Fokus Ziel habt ihr gerade,
oder was ist die Vision des Unternehmens?
Die Antworten auf diese Fragen müssen für alle Mitarbeitenden einfach zugänglich sein, und es muss leicht sein, diesen Leitlinien auch zu folgen.
Versuche auf jeden Fall, dort Zweideutigkeit zu vermeiden, denn wenn die Richtung nicht absolut klar ist, wird auch das Engagement ausbleiben und das führt mich zu Regel Nummer 4.
Regel Nr. 4: Du brauchst einen Unternehmens-HUB
Dies zu schaffen, funktioniert nur mit einem guten Tool, welches wie ein digitales Office ist oder ein zentraler Unternehmens-HUB. Alle im Team müssen die Möglichkeit haben, sich möglichst leicht auszutauschen, Updates zu kommunizieren, Kundenbeziehungen zu pflegen, To-dos im Auge zu behalten, aber auch wichtige Informationen zu sammeln.
Wir selbst haben dafür lange Zeit Podio genutzt. Aber das ist offen gesagt ein wenig altbacken und einfach nicht mehr zeitgemäß. Jetzt gerade nutzen wir Notion, Todoist und Slite, dass ist auch jetzt nicht alles zu 100 % ideal, aber erfüllt seinen Zweck.
Wenn du schon das perfekte Tool gefunden hast, was du teilen willst, dann schreibt mir das bitte in die Kommentare, weil wir auch gerade noch selbst auf der auf der Suche sind.
Unserer Erfahrung nach muss das Tool dann auch nicht alles irgendwie selbst können. Aber es muss einfach sein, die bestehenden Tools und Ressourcen zu integrieren und zu verlinken.
In unserem Fall sind dies z.B. einige Google Docs Dokumentationen, die wir dann leicht einbinden möchten.
Regel Nr. 5: Die Anforderungen an die Führungskraft steigern
Für dich als Führungspersonen ist es bei einem Remote Team besonders wichtig, den Austausch untereinander zu fördern und dafür zu sorgen, dass keine Teammitglieder untergehen.
Ist der Redeanteil etwa gleich hoch? Auch solltest du zu häufige eins zu eins Kommunikation vermeiden und besser die betreffenden Personen direkt zu einem Gruppengespräch zusammenbringen. Das Wir-Gefühl und das gemeinsame Ziel sind im Endeffekt viel, viel wichtiger und nicht die Profilierung von einzelnen Personen.
Eine Frage, die sich im Team regelmäßig alle stellen sollten, ist: Hilft mein Verhalten, meine Entscheidung gerade mir, meinem Status oder meinem Ego, oder hilft mein Verhalten dem Team unserem gewünschten Ergebnis näherzukommen.
Wenn Ersteres zutrifft, sollte es unterlassen werden oder das Verhalten bestraft werden. Leading by Example ist hier ein besonders wichtiges Stichwort, und ich kann unter anderem das Buch Tribal Leadership empfehlen.
Denn erfahrungsgemäß suchen High Performer sich auch High Performing Teams.
Zu mir hat mal jemand gesagt:
„Leadership ist eigentlich super einfach, wenn dein Team nur aus A Sternchen Spielern besteht, die alle wollen, dass das Projekt erfolgreich wird. Wenn du aber einen B Spieler oder C Spieler dabeihast, der seine eigenen Interessen in den Vordergrund stellt, dann zieht es das gesamte Team herunter und dann fängt Leadership an richtig schwierig zu werden. Deshalb setzte direkt von Anfang an sehr hohe Standards und fordere diese auch ein.“
Bei uns ist etwa Unpünktlichkeit ein absolutes No-Go und wir testen dies schon bei Bewerbungsgesprächen. Genauso wichtig ist es bei uns, dass die getroffene Abmachung auch eingehalten werden, aber auch, dass kein Blatt vor den Mund genommen wird, wenn man etwas auf dem Herzen hat. Hier kommen wir zur nächsten Regel.
Regel Nr. 6: Konflikte sind gut!
Etwas, dass wir immer wieder in Teams beobachten: Die Menschen sind zu freundlich zueinander und scheuen sich vor Konflikten.
So widersprüchlich, dass jetzt vielleicht klingen mag, aber wenn ein Team zu harmonisch ist und alle immer der gleichen Meinung sind, dann stimmt etwas nicht!
Ich bin mit meiner Frau seit nun über 18 Jahren zusammen und wir haben gemeinsam über 20 Projekte in die Realität gebracht, oder bei der Gründung begleitet, also genug Zeit, um Erfahrungen zu sammeln.
Wenn Menschen uns beobachten, dann wundern sie sich oft, warum bei uns manchmal die Fetzen fliegen. Wir schreien uns an, wir diskutieren lautstark und genau so ist es auch in unseren Unternehmungen. Denn Konflikte sind gut. Was nicht gut ist, ist es, wenn es auf die persönliche, beleidigende Ebene geht.
Doch selbst dann wissen alle im Team, dass wir uns gegenseitig vertrauen können und man sich meist schnell entschuldigt und damit komme ich zur Regel Nummer 7.
Regel Nr. 7: Du brauchst eine Kultur der Offenheit
Damit dies klappt, musst du eine Kultur der Offenheit, der Sicherheit und des Vertrauens schaffen und auch vorleben! Denn wenn sich die Teammitglieder nicht gegenseitig vertrauen, dann sind sie auch nicht offen miteinander und wer nicht offen ist, wird auch keine Probleme ansprechen oder seine ehrliche Meinung äußern.
Dies führt dann wiederum zu fehlenden Engagement, geschweige denn der Übernahme von Verantwortung, weil man das Gefühl hat, etwas zu machen, das man vielleicht gar nicht wirklich will oder glaubt, an den Erfolg glaubt, oder man hätte es selbst anders gemacht.
Diese Basis des Vertrauens zu schaffen, ist meiner Meinung nach das Wichtigste.
Also frag dich mal in diesem Moment: Was weißt du über das Privatleben der Mitarbeitenden?
Und was wissen sie privat über dich? Könnt ihr euch gegenseitig vertrauen, 100 % ehrlich und offen miteinander sein? Oder scheut man sich vielleicht das Falsche zu sagen und es ist so ein komisches Taktieren.
Mein Fazit zum Remote Work
Remote Work kann in der heutigen Zeit richtig gut funktionieren, besonders in digitalen Branchen.
Doch es bedarf klarer Regeln und Struktur. Klar funktioniert es nicht überall, du wirst etwa kein Restaurant oder kein Hotel 100 % Remote leiten können oder du wirst auch keine Fertigungsstraße bauen können, die 100 % Remote funktioniert. Aber selbst dort lassen sich manche Teilbereiche gut mit Remote Teams abbilden.
In unseren eigenen Unternehmen halten wir uns trotz des 100 % Remote Ansatzes aber immer die Möglichkeit offen, Präsenzveranstaltung einzuberufen, wenn einmal alle Stricke reißen und wir maximalen Fokus benötigen. Zum Beispiel brauchten wir dies einmal zum Lunch unser Parcello App, wo wir kurzerhand unsere Wohnung zum Office umfunktioniert haben, damit wir auch dann die Deadline schaffen.
Hat im Endeffekt auch nicht geklappt 😅, aber das steht auf einem anderen Blatt Papier. Rückblickend betrachtet haben wir vorher in anderen Punkten schon gefailed ... dass es überhaupt erst so weit gekommen ist.
Auch eignen sich physische Treffen ideal, um gemeinsam die zukünftige Strategie festzusetzen und Ziele zu definieren, aber auch um gemeinsame Erfolge und erreichte Ziele zu feiern.
Doch dies muss dann kein dröges Office sein, sondern man kann sich dann einfach eine nice Location mieten, wo alle zusammenkommen und was ich auch irgendwie dann wie eine Belohnung für alle anfühlt.
Was ist deine persönliche Erfahrung in Remote Work, bist du eher dafür, oder bist du dagegen? Schreib mir deine Meinung in den Kommentaren!