Warum funktionieren Affirmationen nicht bei mir?
Lerne, was du falsch machst und wie Affirmationen auch dir helfen können, deine Ziele zu erreichen
„Beim Osiris und Apis schau mich an! Ganz fest an! Beim Osiris und Apis, du bist jetzt ein Wildschwein.. ähm erfolgreich!!!“
Hey Leute, so mancher Selbsthilfe Guru schwört darauf, dass Affirmationen das ultimative Tool sind, um uns auf das nächste Level zu katapultieren. Wir müssen positive Dinge nur oft genug wiederholen, damit sie zu unserer Realität werden.
Warum Affirmationen meist so nicht funktionieren, was es mit einem Gummiband auf sich hat und was du zusätzlich machen kannst, damit du wirklich eine Veränderung in deinem Leben bewirkst, lernst du heute.
Die stumpfe Wiederholung reicht nicht aus
Affirmationen unterliegen einem großen Irrglauben und oft wird nur die halbe Wahrheit kommuniziert. Viele gehen davon aus, wir müssten eine Sache nur oft genug wiederholen und schwuppdiwupps wird es zu unserer Realität.
Doch bei vielen, die dies schon einmal ausprobiert haben, hat der gewünschte Effekt nicht wirklich eingesetzt oder er war nicht nachhaltig! Um zu den Ursachen vorzudringen, lasst uns mal ein Experiment machen.
Versuche mal bitte aus dem Kopf das Logo von Aldi zu zeichnen. Je nachdem, wo du in Deutschland wohnst, nimm Aldi-Nord oder Aldi-Süd. Und wenn du gerade keinen Stift zur Hand hast, dann fragte dich mal: wie viele Farben sind überhaupt in dem Logo?
Fertig? Klicke hier für die Auflösung
Hattest du es richtig? Falls ja, herzlichen Glückwunsch, falls nein, bist du nicht alleine und es ist auch nicht schlimm, außer dass deine Übungs-Affirmation jetzt für die nächsten Wochen ist:
„Bei Osiris und Apis ich muss den Kanal von Gerald Reimertz abonnieren.“
Wie kann es überhaupt sein, dass uns so eine einfache Aufgabe so schwerfällt? Wir haben das Aldi-Logo bestimmt schon tausende Male in unserem Leben gesehen?!?
Was bleibt wirklich hängen?
Manche Informationen haben es auf jeden Fall in dein Unterbewusstsein geschafft. Denn du bist in der Lage, überall das Logo von Aldi wiederzuerkennen. Auch sorgt die Wiederholung von Informationen dazu, dass wir manche Dinge für wahr halten und toller finden.
Dies wird zum Beispiel in der Werbung oder auch in der Politik bewusst, oder unbewusst zur Beeinflussung eingesetzt. Es bedeutet aber nicht, dass wir diese Information auch wirklich verinnerlicht haben.
Jetzt sagst du vielleicht: Ja gut, aber Aldi hat ja jetzt auch nicht wirklich eine Relevanz für mich in meinem Alltag! Wenn ich erfolgreich, mutig, reich und was auch immer sein möchte, dann hat das ja einen direkten Bezug zu mir.
Wie dein Unterbewusstsein dir im Weg steht
Stimmt und genau hier wäre es doch super, wenn die Informationen es gemeinsam in dein Unterbewusstsein schaffen und nicht nur die Hälfte, oder? Also lasst uns eine zweite Übung machen, mit einem direkten Bezug für dein Leben! Versuche dir dazu folgende Aussage mal so genau und so lebhaft wie möglich vorzustellen:
Du verdienst 10.000 Euro
Am Tag!
Sei ehrlich, was war einer der ersten Reaktionen, die in dir hochkam? War es ein ungläubiges Pfff, ein leises 'na klar', ein schön wär's, ein niemals? Wie war die Körperwahrnehmung? Hast du deine Schulter vielleicht hochgezogen, aus der Nase geschnaubt, hast du die Zähne leicht aufeinander gebissen, die Augen gerollt?
Falls diese, oder eine andere abwehrende Reaktion kam, bedeutet dies, dass dein Verstand zwar die Gedanken aufgenommen hat, dein Körper und dein Unterbewusstsein aber zweifelt! Weil es komplett gegensätzlich ist, zudem was du selbst fühlst. Und hier kommt eine wichtige Lektion:
Du kannst dir durch Affirmationen noch so oft sagen wie reich, glücklich, erfolgreich du bist, solange dein Körper nicht fühlen kann, was du dir ein redest, so lange wird sich auch nichts an dieser Situation ändern, auch wenn die Affirmation mittlerweile in- und auswendig gelernt wurden.
Die unbewusste Abwehrreaktion verschwindet dadurch nicht. Es ist wie mit einem Gummiband. Wenn du versuchst in eine Richtung loszulaufen. Desto weiter du gehst, desto stärker wird auch der Widerstand und irgendwann gibst du dann vielleicht auf.
Der gefühlte Widerstand kann zum Beispiel durch sogenannte Crossed Beliefs genährt werden. Das sind Glaubenssätze, die im Widerspruch zu der gewünschten Affirmation stehen und so tief in deinem Unterbewusstsein verankert sind, dass du gar keinen direkten Zugriff darauf hast.
Stellen wir uns zum Beispiel vor, du möchtest erfolgreich sein. Ein Crossed Belief von dir könnte sein:
"Erfolgreiche Menschen sind arrogant und haben keine Zeit für Freunde und Familie".
Dies hätte vermutlich keinen positiven Einfluss auf dein Streben nach Erfolg und du wirst es unterbewusst sabotieren.
Besonders in Bezug auf Geld tragen viele von uns Crossed Beliefs in sich.
Geld vergibt den Charakter.
Geld ist dreckig.
Geld macht einsam.
Aber auch in anderen Lebensbereichen begleiten uns solche Glaubenssätze:
Glück im Spiel, Pech in der Liebe und so weiter und so fort.
Diese Glaubenssätze, die wie eine innere Programmierung funktionieren, haben wir während unserer Kindheit und Jugend, meist von unseren Eltern oder Nahestehenden aufgeschnappt. Aber auch negative Ereignisse, wie ein Trauma, können solche Glaubenssätze formen.
Welche Glaubenssätze stehen im Konflikt?
Daraus haben sich dann Autobahnen in unserem Kopf geformt, die wir erstmal nicht mehr wirklich infrage stellen. Wenn wir jetzt im Erwachsenenalter versuchen eine Affirmation zu etablieren, die im Gegensatz zu diesen Autobahnen im Kopf steht, dann stoßen wir sie eher ab, als dass wir sie zu unserer Realität machen.
Doch diese tief liegenden Glaubenssätze kann man auflösen, indem man zur Wurzel vordringt. Dann wirkt das Gummiband in die gegensätzliche Richtung und zieht uns zu den gewünschten Ergebnissen.
Damit Affirmation bei dir also funktionieren, musst du erstmal die inneren Blockaden Stück für Stück auflösen, die der Affirmation im Weg stehen.
Ganz wichtig: diese Blockaden äußern sich nicht nur in den Gedanken, sondern auch, wie eben gezeigt, durch Körperreaktionen. Doch wie geht das überhaupt?
Dein Körper muss die Veränderung fühlen
Nehmen wir noch einmal die Situation mit den 10.000 euro. Dazu nutzen wir eine Übung, die wir von Safi Nidiaye gelernt haben. Frage dich dazu noch einmal:
Wie fühlt es sich an, 10.000 Euro am Tag zu verdienen?
Beobachte jede Körperregion so genau wie möglich!
Wenn du einen Widerstand spürst, wo spürst du ihn in deinem Körper? In der Brust? Im Hals? Im Bauch? In den Händen? Ist es vielleicht ein Kribbeln? Eine Anspannung?
Was könnte das Gefühl dahinter sein? Ist es vielleicht Angst? Wut? Freude? Unglaube? Trauer? Neid?
Wo spürst du dieses Gefühl in deinem Körper?
Was es der vielleicht dahinter liegende Schmerz? Ist es ein vielleicht nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein? Wo fühlst du diesen Schmerz in deinem Körper? Wie fühlt sich dieser Schmerz an? Welche Farbe, Form hat er?
Oder ist es vielleicht eine Sehnsucht? Eine Sehnsucht nach Freiheit, Unabhängigkeit?
Desto genauer du den Cocktail aus Sinneseindrücken in deinem Körper lokalisieren kannst, desto besser!
Im Alltag versuchen wir nämlich normalerweise unangenehme Gefühle von uns zu schieben, weil sie schmerzhaft sind. Aber genau das Gegenteil führt zur Auflösung.
Wenn wir allen Gefühlen den nötigen Raum geben, den sie haben möchten, wie durch die Übung gerade eben, dann verlieren sie auch die Macht über uns und wir lernen wichtige Erkenntnisse über uns. Jedes Gefühl ist okay. Es ist einfach nur ein Gefühl und es macht uns noch nicht aus.
Gehe jetzt noch einmal zurück zum Anfang und frage dich noch einmal wie fühlt es sich an 10.000 euro am Tag zu verdienen. Hat sich etwas verändert? Welche Körperwahrnehmung beobachtest du jetzt?
Trainiere so lange bis der Widerstand weg ist
Wiederhole die Übung so lange, bis du den Widerstand nicht mehr spürst und du alle Emotionen einzeln wahrnehmen kannst und nicht mehr unterdrückst, wenn du an dein Ziel denkst. Es ist wie eine Zwiebel mit vielen verschiedenen Schichten.
Wenn du dies konsequent machst, lernst du welche Blockaden noch in dir schlummern und an welchen du arbeiten kannst. Das klappt nicht immer beim ersten Mal, denn manche Blockaden sitzen so tief, dass wir uns erst Stück für Stück über andere Blockaden dahin vorarbeiten müssen.
Fazit
Affirmationen wirken nur selten wie gewünscht, einfach nur durch Wiederholung. Oft müssen wir die dahinter liegenden blockierende Glaubenssätze aus unserem Unterbewusstsein erst aus dem Weg räumen.
Das geht zum Beispiel mit der eben gezeigten Übung zum Fühlen. Denn wenn sich unser Körper nicht mehr unterbewusst gegen die Veränderung wehrt, dann klappt es auch besser mit den Affirmationen.
Ich wünsche dir maximalen Erfolg auf deinem Weg und dass du alle deine Ziele erreichst!