Wie erreicht man Großes und wird dabei noch glücklich?
Der wahre Weg zum Erfolg hat weniger mit harter Arbeit zu tun als mit Hingabe.
„Meister Meister, wie lange dauert es, bis ich Erleuchtung erlange?“, wollte ein neuer Schüler im Zen-Kloster wissen.
„Ja, so circa zehn Jahre“, antwortete der Meister.
„Ja, aber wenn ich ganz viel übe“, beharrte der Schüler.
„Na, dann etwa 20 Jahre“, entgegnete der Meister.
„Nee, nee, du verstehst mich falsch. Ich will es wirklich und werde jede Anstrengung auf mich nehmen und jede freie Minute meiner Meditation widmen“, blieb der Schüler hartnäckig.
„Ja, dann“, sagte der Meister nach einer kurzes Pause, „vermutlich 40 Jahre.“
Was diese Zen-Geschichte bedeutet und warum diese Weisheit auch besonders relevant für die Erreichung deiner Ziele ist, lernst du im heutigen Beitrag.
Wenn du schnell ankommen willst, geh langsam!
Ich habe schon unzählige Menschen jeden Alters getroffen, die genau wie der Schüler aus der Eingangsgeschichte an den Aufbau ihrer Selbstständigkeit gehen. Sie wollen wirklich schnell die gesteckten Ziele erreichen und arbeiten den ganzen Tag ununterbrochen von morgens bis abends.
Schlaf? Das ist ein notwendiges Übel, das am besten mit irgendwelchen polyphasischen Schlafmodellen auf ein Minimum reduziert wird.
Freizeit, Freunde, Partner? Reine Zeitverschwendung. Hauptsache hustlen, Hauptsache busy, Hauptsache Erfolg 💪🏼🚀
💊 Ja, und wenn der Körper dann nicht mehr mitmacht, werden halt einfach irgendwelche Mittelchen genommen, die die Leistung pushen oder die Schmerzen unterdrücken.
Hauptsache schnell den unangenehmen Part der Arbeit hinter uns bringen, damit wir dann unseren Erfolg für den Rest des Lebens genießen können.
Klingt erstmal logisch und normal oder? Doch führt dies wirklich zum gewünschten Erfolg? Naja, das kommt darauf an, wie du Erfolg für dich definierst. Durch viel und harte Arbeit wirst du sicherlich kurzfristig beachtliche Leistungen hervorbringen.
Doch wie nachhaltig ist das? Wie glücklich macht das? Und wie lange hältst du dieses Tempo auch durch? Und wie sieht das ganze vielleicht in 10, 20 oder 50 Jahren aus?
Unsere Gesellschaft stellt Erfolg leider so dar, als wäre er eine Endstation, ein Ziel, das erreicht werden muss oder kann, gemessen an einer Zahl auf einem Bankkonto, gewonnener Preise oder der Größe des Autos oder des Hauses.
Der Irrglaube, wenn wir an diesem Punkt angekommen sind, dann sind wir danach auch in irgendeiner Form automatisch glücklich. Dann sind wir endlich etwas wert, denn dann haben wir auch etwas erreicht und wir dürfen zufrieden sein. Doch wie viel ist da überhaupt genug? Wann erlauben wir uns, an diesem Punkt überhaupt angekommen zu sein?
Grandiose Resultate machen nicht glücklich, zumindest nicht langfristig
Jeder, der schon einmal ein Vorhaben erfolgreich abgeschlossen oder einen Preis gewonnen hat, wird bestätigen können, dass das Ergebnis an sich keineswegs langfristig glücklich macht.
Im Vorfeld malen wir uns aus, wie wichtig dieses Ziel für uns ist und was sich danach dann alles verändert, wenn wir dort erst mal angekommen sind. Ja und dann ist es vielleicht ein Moment der Euphorie, doch schon wenige Tage später ist der Alltag auch wieder da und ohne das große Ziel kann dieser Alltag plötzlich auch in besonderem Maße sinnlos erscheinen. Ein Gefühl, das viele nach ihrem Schulabschluss oder Studium das erste Mal wirklich erleben.
Um hier nicht ins Leere zu fallen, stecken sich viele dann noch höhere, größere Ziele und der Kreislauf beginnt immer wieder von vorn. Denn anzuhalten fühlt sich zu schmerzhaft an.
Erfolg ist eine Reise, kein Ziel
Um aus diesem Irrsinn auszubrechen, müssen wir Erfolg für uns anders definieren, denn Erfolg ist nicht etwas, das wir erreichen, sondern es ist der Weg, den wir gehen und die Person, die wir auf der Reise werden.
Erfolg wird nicht über irgendwelche Äußerlichkeiten definiert, die wir dann in unser Sammelalbum kleben können, sondern über die Qualität der Lebenszeit und die Erfüllung, die wir auf dem Weg empfinden.
Erfolg wird bestimmt durch die Herausforderungen, die wir meistern und wie wir dann an diesen Herausforderungen im Nachhinein wachsen. Personen, die dies verstanden haben, werden sogar schneller die gewünschte Erfüllung, Erleuchtung oder was auch immer den Erfolg im Leben finden.
Das ist das, was die Zen-Geschichte vom Anfang uns lehren will. Um unser endgültiges Ziel zu erreichen, müssen wir zuerst lernen, es loszulassen, denn das eigentliche Ziel verliert durch diese Erkenntnis an Bedeutung.
Die täglichen Schritte auf unserem Weg sind nicht mehr ein nur notwendiges Übel zum Erreichen unseres Erfolgs, sondern die Schritte selbst sind dadurch zum Ziel geworden.
Wie siehst du das? Lasst uns gemeinsam in den Kommentaren diskutieren. Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal.