Heute widmen wir uns einer Frage, die von euch auch schon mal als Kommentar gestellt wurde, und zwar, wie viel Prozent du abgeben solltest, wenn du einen externen Entwickler mit an Bord holen willst.
Es ist eine vermeintlich einfache Frage, die aber in der Realität ein wenig komplexer ist, als vielen vielleicht bewusst ist. In diesem Beitrag erläutere ich, welche Faktoren du berücksichtigen musst, um die bestmögliche Entscheidung für dein Geschäft zu treffen. Also lasst uns anfangen.
1. Ist die Arbeit einmalig oder langfristig
Zuerst musst du klären, ob die Entwicklungsarbeit einmalig ist oder ob die App kontinuierlich weiterentwickelt und gepflegt werden muss.
Wenn der Entwickler langfristig eingebunden bleibt und kontinuierlich an Verbesserungen und Updates arbeitet und ihr beide die Einzigen seid, die erst einmal an der Idee arbeiten, dann ist es durchaus üblich bis zu 50 Prozent abzugeben. Besteht dein Gründungsteam aus drei Personen, könnte jeder um die 33 Prozent bekommen.
Tappe hier nicht in die Falle und überbewerte deine Idee, denn eine Idee, die nicht das Licht der Welt erblickt, die ist so gut wie nichts wert, wie ich auch in dem hier verlinkten Beitrag erkläre.
Wenn die Arbeit jedoch eher einmalig ist, dann sollte der Anteil sehr viel geringer sein. Ich habe z. B. in der Anfangszeit ca. 3,5 Prozent der Anteile für eine einmalige Arbeit abgegeben. Rückblickend betrachtet würde ich das jetzt dann auch nicht mehr so machen, da du die Person ja dann auch irgendwie nicht mehr wieder los wirst und sie Teil des Unternehmens ist, auch noch Jahre später. Wie man da alternativ vorgehen kann, zeige ich in Punkt drei und vier.
2. Vereinbare eine gestaffelte Beteiligung
Anstelle eine feste Größe direkt zu vergeben, empfiehlt es sich auch, gestaffelte Beteiligungstranchen zu vereinbaren. Diese sind dann an festgelegte Ziele und Zeiträume geknüpft. Beispielsweise könnte die volle vereinbarte Prozent nur erreicht werden, wenn der Entwickler bestimmte Meilensteine erreicht oder eine gewisse Anzahl von Jahren im Unternehmen bleibt.
Dies ist auch ein beliebtes Modell bei vielen Start-ups, die so dann ein niedrigeres Gehalt für die Mitarbeitenden kompensieren und falls das Unternehmen dann irgendwann zum Beispiel an die Börse gehen sollte, etwas, das sich durchaus dann für alle Mitarbeitenden lohnen kann.
3. Kerngeschäft vs. Ergänzung
Ein weiterer wichtiger Faktor: Soll die App die Haupteinnahme deines Unternehmens werden oder nur eine Ergänzung zu deinem Kerngeschäft? Falls die App nur ergänzend ist, könntest du in Erwägung ziehen, für die App ein eigenes Unternehmen zu gründen und eine 50-50-Beteiligung mit dem Entwickler einzugehen, während dein Kerngeschäft davon dann unberührt bleibt. Dieser Ansatz kann dir dann helfen, Risiken zu minimieren und dennoch die Entwickler zu motivieren.
4. Umsatzbeteiligung statt Firmenanteile
Viertens, eine alternative Lösung kann es auch sein, komplett auf eine Beteiligung an der Firma zu verzichten und anstelle von Firmenanteilen eine Umsatzbeteiligung anzubieten. Dies könnte besonders dann sinnvoll sein, wenn die App nicht die Haupteinnahmequelle ist oder wenn du nicht langfristig eine weitere Person im Unternehmen haben möchtest.
Aber haltet eure Vereinbarung schriftlich fest, dass wenn es mal zu Unstimmigkeiten kommen sollte, ihr gemeinsam etwas habt, auf das ihr euch dann berufen könnt.
5. Alternative: Geld von Investoren
Wenn du einen guten Entwickler gefunden hast, ihr euch aber einfach nicht über die Prozente einig werden könnt oder der Entwickler schlichtweg nicht für Prozente arbeiten möchte, dann kann ein externer Investor ebenfalls eine Möglichkeit sein, der an eure Idee glaubt und dann im Endeffekt die Entwicklungskosten übernimmt.
Denn es ist oft so, dass nicht alle den Gründungsspirit in sich tragen und manche Dienstleister sich mehr in eine Sache reinhängen, für die sie unmittelbar bezahlt werden, als in etwas, wo sie dann vielleicht in der Zukunft irgendwie einen großen Gewinn erwarten.
Das ist komplett ohne Wertung, weder gut noch schlecht, sondern schlichtweg ein unterschiedliches Mindset und man sollte nicht versuchen, die eine Person dann umzustimmen, aber es sollte im Vorfeld besprochen werden!
Aber auch wenn du externe Investoren dazu holst, stelle sicher, dass die Investoren im Idealfall neben Geld auch Know-How und Zugang zu Märkten mitbringen, so dass sie über die initiale Entwicklungsleistung hinaus auch einen gemeinsamen Mehrwert noch bieten.
Denn jede Form von Beteiligung birgt neben Vorteilen auch Nachteile, wie ich in diesem Video hier ausführlich zeige.
Schreib mir mal gerne in die Kommentare, vor welcher aktuellen Herausforderung du gerade stehst und wie du dich letzten Endes entschieden hast. Ansonsten war es das schon wieder für heute. Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal.